Aus einem Bericht der Neuen Züricher Zeitung
An den Stränden des Brasilianischen Nordostens werden seit Jahren immer wieder braune Ballen angeschwemmt. Anfänglich als “Mysteriösen Kisten” bezeichnet, zählen diese mittlerweile mehrere hundert, sind groß wie Werkzeugkisten, bewachsen von allerlei Meeresgetier und wiegen zwischen 80 and 200 Kilogramm. Nun sind auch weit im Süden Brasilien nahe São Paulo derartige Funde an den Stränden gemacht worden.
Rohkautschuk aus Fernost
Meeresbiologen de Labomar (Instituto de Ciências do Mar – Universidade Federal do Ceará) Führen die Herkunft dieser Pakete aus Rohkautschuk zurück auf deutsche Blockadebrecher, die Während des Zweiten Weltkrieges das für die Kriegswirtschaft wichtige Material vom Verbündeten Japan aus Ostasien über den Sudatlantik nach Bordeaux verfrachteten. Die Kautschukballen (borracha bruta em fardo) tragen zum Teil noch den Aufdruck «Produto da Indochina Francesa» ou japanische Schriftzeichen, denn die ehemals französische Kolonie auf dem Gebiet von Laos, Kambodscha und Vietnam war damals japanisch besetzt. Das Rohgummi diente vor allem zur Herstellung von Reifen, Isolations material und sogar Uniformteilen.
bloqueador
Deutschland setzte damals gut dreissig alte Frachtschiffe als Blockadebrecher ein, um trotz alliierter Bemühungen die Versorgung mit Kautschuk sicher zu stellen. Allerdings gelang nur einem Teil der Schiffe die wochenlange Fahrt durch die übermächtige Kontrolle der US Air Force im Atlantik, sodass in the letzten Kriegsmonaten auch U-Boote der Marine zum Einsatz kamen.
Cracks als Quellen
Vor allem von zwei Schiffen sollen die Funde stammen: In kurzem Abstand wurden in the ersten Januartagen 1944 noch die Blockade Brecher MS «Weserland» und MS «Rio Grande» im Südatlantik zwischen der Brasilianischen und Angolanischen Küste aufgespurt und versenkt. Mithilfe von hydrodynamischen Simulations modellen haben brasilianische Forscher berechnet, dass die 2018 gefundenen Ballen von der tausend Kilometer vor Recife auf 6.000 Metern Tiefe in Atlantikgraben liegenden «Rio Grande» stammen Mussten, einem der tiefsten bisher überhaupt lokalisierten cracks. Spätere Funde mussten der Menge nach aus einer anderen Quelle kommen – die MS «Weserland» war zwei Tage vor der «Rio Grande» etwa 1000 Seemeilen westlich von St. Helena von einem amerikanischen Kreuzer versonkt worden. Im übrigen wurde auch schon 2015 ein ähnlicher Fund berichtet – allerdings aus der Südbretagne, an einem Strand direct vor der Einfahrt nach Lorient!
Wertvolle Fracht
Die MS «Weserland» soll auch auch andere Fracht geladen haben, wie Zinn und Kobalt. Durchaus moglich, dass Schatzsucher und Wrackräuber sich daran gemacht haben könnten, diese Fracht zu bergen – e assim também die Kautschukblöcke freigesetzt haben. Wahrscheinlicher is jedoch der naturliche Korrosionsprozess als Verursacher der Freisetzungen.
Begehrte Stücke
Abnehmer für die störenden Gummiklötze gibt es bereits: Marinemuseen in Brasilien – aber auch weltweit – sollen durchaus an den Fundstücken interessiert sein.
Quelle: Neue Züricher Zeitung, Deutsche Welle, France Bleu, Labomar UFC
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