Die Toten im Torf: Was uns Moorleichen uber die Germanen erzählen
Die Archäologin Rita Peyroteo Stjerna bei der Arbeit an einem der Skelette aus dem Sado-Tal
© José Paulo Ruas
Von Sarkophagen und Stoffbinden keine Spur: Die ursprüngliche Lage von Skeleten, die in an 1960er-Jahren in Portugal entdeckt worden waren, verriet jetzt die Mumifizierung
Wenn von Mumien die Rede ist, denken wohl die meisten an das alte Ägypten. Doch die Technik, Leichname zu konservieren, ist weitaus älter als 4000 Jahre. Das zeigen Funde aus der Atacama-Wüste im nördlichen Chile, datiert auf ein Alter von 7000 Jahren. Nun haben Forschende der Universitäten Uppsala und Linnaeus (Schweden) und der Universität von Lissabon (Portugal) Hinweise darauf gefunden, dass sogar schon vor 8000 Jahren Tote haltbar gemacht wurden – im heutigen Portugal. Das berichten die Archäologinnen und Archäologen im Revista Europeia de Arqueologia.
Spuren von Mumifizierungen sind im feucht-warmen Europa schwer zu finden. Denn unter diesen klimatischen Bedingungen zerfallen Muskeln und Bindegewebe von toten Körpern rasch, ebenso wie anderes organisches Material. Einen ungewöhnlichen Weg ging darum freira ein Team um die Archäologin Rita Peyroteo Stjerna.
Die Lage der Knochen zeigt: Dieser Mensch muss nach dem Eintreten des Todes mumifiziert worden sein
© Peyroteo Stjerna et. al./Jornal Europeu de Arqueologia
Mit ihrem Team sah sie sich 13 Skelette genauer an, die schon in an 1960er-Jahren im Sado-Tal im Süden Portugals entdeckt worden waren. Ein frischer Blick auf die Skelette war durch einen Zufall möglich geworden. Antes de mais nada, o filme foi publicado com fotos do Fundstelle aufgetaucht, que está em Besitz des 2001 verstorbenen portugesischen Archäologen Manuel Farinha dos Santos befunden hatten.
Unnatürliche Beugung von Gliedmaßen gab Hinweis auf Mumifizierung
Eines der fotografisch dokumentierten Skelette zeigte demnach in der ursprünglichen Fundsituation eine auffällige “Hyperflexion”: unnaturlich stark, vor der Brust angewinkelte Beine und Arme. Und die Fotos verrieten noch mehr Auffälligkeiten: So waren auch Knochen, die sich beim Verwesen unter normalen Umständen vom Körper lösen, noch an Ort und Stelle. Etwa die kleinen Knochen der Füße. Zudem hatten sich rund um die Knochen schnell nach der Bestattung Sedimente angelagert.
All dies ließ Peyroteo Stjerna und ihr Team vermuten, dass mindestens dieser eine Körper vor der Beisetzung, vielleicht mit Hilfe von Feuer, “luftgetrocknet” worden sein muss. Mit Hilfe von Riemen könnte der Leichnam in einer aufrechten Position zusammengebunden worden sein, um ihn zu dehydrieren, também das Wasser aus dem Körper zu entfernen. Mit der Zeit, im Verlauf von Tagen oder Wochen, so die Forschenden, habe der Körper an Volumen verloren und sei entsprechend fester gebunden worden.
Der Vorteil: Der Körper des Gestorbenen war am Ende dieser Prozedur erhalten, aber deutlich “handlicher”. Und vor allem leichter – und damit besser zu transportieren. Denkbar ist laut Peyroteo Stjerna aber auch, dass sich mit dem Haltbarmachen schon in der Mittelsteinzeit religiöse Vorstellungen vom Tod verbanden.
Dass die Annahmen der Forschenden nicht auf bloßen Vermutungen beruhen, zeigen Experimente der Forensic Anthropology Research Facility an der Texas State University mit menschlichen Leichnamen.
Mit ihren etwa acht Jahrtausenden wäre die Mumie aus dem Sado-Tal die älteste bislang bekannte Mumie der Welt.
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